Plan zur Reduzierung der Rohstoffabhängigkeit enthält konkrete Finanzzusage und Exportverbote für bestimmte Schrotte.
Die EU-Kommission hat am Mittwoch RESourceEU vorgestellt, einen Plan, der die Rohstoffversorgung des Staatenblocks sichern soll. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte das Maßnahmenpaket bereits Ende Oktober angekündigt (wir berichteten). Im Wesentlichen werden bestehende Instrumente im Bereich kritischer Rohstoffe gebündelt, neu ist vor allem eine konkrete Finanzierungszusage: Innerhalb der nächsten zwölf Monate sollen rund drei Milliarden Euro bereitgestellt werden, um die wichtigsten Projekte zu fördern, die im Rahmen des EU-Rohstoffgesetzes Critical Raw Materials Act als strategisch ausgewählt wurden. Als erstes sollen das Molybdän-Projekt Malmbjerg von Greenland Resources und das Lithium-Förderprojekt von Vulcan Energy in Deutschland davon profitieren. Die drei Milliarden Euro stammen aus bestehenden EU- Finanzierungsinstrumenten wie dem Innovationsfonds sowie der Europäischen Investitionsbank.
Neu sind auch geplante Beschränkungen für den Export bestimmter Schrotte, um potenziell wertvolle Ressourcen in der EU zu halten und etwa durch Recycling zu nutzen. Anfang 2026 will die Kommission zunächst entsprechende Maßnahmen für Permanentmagneten und Aluminiumschrott einführen.
Zentrum nach Vorbild der japanischen JOGMEC
RESourceEU sieht zudem für 2026 die Gründung eines Europäischen Zentrums für kritische Rohstoffe vor, auch dies wurde bereits in den vergangenen Monaten angekündigt. Vorbild soll JOGMEC sein, Japans staatliche Organisation für Metall- und Energiesicherheit, die Rohstoffprojekte im In- und Ausland finanziell unterstützt. Japan wird oft als Vorreiter für resiliente Lieferketten genannt.
Darüber hinaus ist geplant, gemeinsame Rohstofflager aufzubauen und EU-weite Rohstoffeinkäufe zu koordinieren – Maßnahmen, für die in den vergangenen Monaten bereits erste Schritte unternommen wurden. Auch Partnerschaften mit rohstoffreichen Ländern sollen vertieft werden, so will die Kommission etwa Verhandlungen mit Brasilien aufnehmen.
Weniger Importabhängigkeit von China als Ziel
Hintergrund von RESourceEU ist Chinas massive Marktmacht bei kritischen Rohstoffen, die für Schlüsselindustrien wie erneuerbare Energien und Militär unverzichtbar sind. Obwohl die EU-Kommission seit Jahren um diese starke Abhängigkeit weiß, kritisieren Branchenvertreter das langsame Tempo und die unzureichenden Finanzmittel bei den Bemühungen um mehr Rohstoffautonomie. Jüngst haben führende europäische Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette wie Solvay und Vacuumschmelze die fehlende Unterstützung in Europa beklagt, verglichen vor allem mit den Marktbedingungen in den USA. Mit dem gestoppten Bau einer englischen Seltenerd-Raffinerie sind auch bereits Produktionskapazitäten verloren gegangen. RESourceEU könnte möglicherweise ein erster Schritt sein, um dies zu ändern, denn obwohl es überwiegend bekannte Pläne zusammenfasst, attestiert unter anderem das Nachrichtenportal Euractiv dem Maßnahmenpaket ein „neues Gefühl der Dringlichkeit“.
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