Bis 2035 laut Prognose Wachstum von 700 Milliarden Dollar auf zwei Billionen. IEA sieht Potenzial von Schwellen- und Entwicklungsländern als Tech-Produzenten und Zentren für kritische Mineralien.
Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet damit, dass sich der Markt für saubere Energietechnologien bis 2035 fast verdreifacht und von heute 700 Milliarden US-Dollar auf zwei Billionen ansteigt. In einem neuen Report, Energy Technology Perspectives 2024, berichtet die Agentur, wie die sechs am meisten verbreiteten und produzierten Technologien – Photovoltaikanlagen, Windturbinen, Elektrofahrzeuge, Batterien, Elektrolyseure und Wärmepumpen – den globalen Handel und die Fertigungsindustrie beeinflussen. Eine Marktgröße von zwei Billionen US-Dollar käme dem heutigen Marktvolumen für Rohöl nahe, so die IEA. Allein der Handel mit Clean-Tech könnte in einem Jahrzehnt 575 Milliarden US-Dollar erreichen und den weltweiten Erdgas-Handel übertreffen.
Allerdings verläuft das Wachstum weltweit nicht einheitlich. Länder mit klaren und weitreichenden Politiken zur Förderung sauberer Energien – vor allem China, die Europäische Union, die USA und Indien – führen die Investitionen an. Trotz des Inflation Reduction Act in den USA und des Net-Zero Industry Act der EU wird der IEA zufolge China den Markt dominieren, mit prognostizierten Clean-Tech-Exporten von 340 Milliarden US-Dollar bis 2035.
Die Agentur hebt in ihrem Bericht jedoch das enorme Potenzial hervor, dass Entwicklungs- und Schwellenländer besitzen, um die weltweite Marktverteilung zu verändern. Obwohl diese derzeit weniger als fünf Prozent des Produktionswertes von Clean-Tech generieren, könnten sie zu bedeutenden Zentren für bestimmte Technologien werden. Als Beispiele werden die Wettbewerbsfähigkeit Südostasiens bei Solarkomponenten genannt sowie Lateinamerikas Kapazitäten für Windturbinen und das Potenzial Nordafrikas zur Herstellung von Elektrofahrzeugen.
Diese Regionen verfügen zudem über große Vorkommen an kritischen Mineralien, die für die genannten Technologien benötigt werden, so die IEA. Die entsprechenden Länder könnten in der Wertschöpfungskette vom Bergbau bis zur Weiterverarbeitung aufsteigen und so den Wert ihrer Rohstoffe stärker ausschöpfen. Indonesien etwa hat im letzten Jahr den Export bestimmter nicht-veredelter Rohstoffe verboten, um die heimische Wertschöpfung weiter auszubauen, auch Namibia kündigte ähnliche Maßnahmen an.
Photo: JamesReillyWilson via Canva